Unser erster Tag begann für uns früh
– schlafen können wir schliesslich auch zu Hause. Pünktlich um sieben fanden
wir uns zum Super Start Frühstück ein und genossen endlich wieder
Porridge, Bagels und Waffeln.
Einmal in Long Beach, wollten wir uns den Besuch einer grand old dame nicht entgehen lassen.
1967 hat Long Beach den Briten die
Queen Mary abgekauft. Seitdem liegt das Hotelschiff hier an Land.
Um halb zehn starten wir unseren Trip
nach Vegas, mit 450km die weiteste Tagestour unserer Reise. Auf der
I-15 fahren wir nach Norden, entfernen uns allmählich von der
Zivilisation und gelangen in die Wüstenlandschaft.
In Barstow, der letzten grösseren
Ortschaft vor Las Vegas, machen wir bei etwa 35 Grad Rast und decken
uns bei VONS mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Der
Highway führt uns nun durch die bergige Mojave-Wüste, wo unserer
Autothermometer bis zu 106 Fahrenheit (42 Grad) anzeigt. 200
Kilometer fahren wir durch scheinbar endlose Öde, bis wir gleich
nach der Grenze zu Nevada auf die ersten Fühler von Las Vegas
treffen.
Währenddessen braut sich direkt über
uns etwas zusammen:Mitten in der Wüste überrascht uns ein heftiges
Gewitter mit Starkregen, über der Ebene links und rechts von uns
scheint die Sonne.
Nachdem wir das Gewitter hinter uns
gelassen haben, setzt sich die Eintönigkeit der Fahrt fort und die
Müdigkeit setzt bei uns ein, denn den Jetlag haben wir noch nicht
überwunden. Aber jetzt erreichen wir Vegas, und für Schlaf ist
jetzt wahrlich keine Zeit.
Wir wohnen selbstredend am Strip, im
Harrah's - ein dickes Dankeschön dafür an dich, Beate! (Natürlich
begleitet uns auch deine Elvis-CD auf unseren langen Autofahrten). Von unserem Zimmer im 29. Stock blicken wir direkt auf das
Caesar's Palace.Insgesamt hat das Harrah's unvorstellbare 2700 Zimmer.
Aber nur gucken reicht in Vegas nicht, die Stadt muss man erleben. Und so machen wir uns auf, um die Hotels und Casinos zu erkunden. Im Harrah's fangen wir an. Gefühlte tausend Slot Machines wollen bedient werden, bestimmt hundert Groupiers laden ein zu Black Jack, Craps oder Roulette. Zielsicher kämpfen wir uns nach draussen, und stehen mitten auf dem Strip.
In Vegas gibt es 300 Sonnentage im Jahr – wir erwischen einen Regentag – unglaublich! Naja, wir wollen nicht überdramatisieren, es hat ein paar Tropfen genieselt, trotzdem sind wir gleich ins Caesar's Palace geflüchtet.
Das Hotel ist überladen mit Kitsch à
la Amerika – Brunnen mit Fontänen (zum Glück wissen wir vom
echten Trevi-Brunnen zu unterscheiden), Statuen, Fresken, Säulen –
manch einer mag annehmen, die Römer haben wahrhaftig zu den pilgrim
fathers gehört! („Wie – Caesar hat hier gar nicht gelebt??“)
Auch eine der wedding chapels schauen
wir uns an. Da wir gerade eben ein Brautpaar im Ceasar's Palace
gesehen hatten und nur einer der vielen Hochzeitssäle nicht
abgeschlossen war, hatte da drinnen vermutlich gerade eine
Eheschliessung stattgefunden. Mit Verlaub, unsere Dorfkirche in
Königswalde hat uns da doch etwas besser gefallen!
Geht man ins Paris, könnte man meinen, man sei wirklich in Spanien, äh, Frankreich. Unglaublich, man hat dort ein ganzes Stadtzentrum nachgebaut! Die Casinos aber sind überall gleich, nur das Ambiente variiert je nach Thema des Hotels.
Durchs Quad und Ballys laufen wir
zurück ins Harrah's, denn wir sind ziemlich erledigt. Zur Freude der
männlichen Reiseteilnehmer gehen wir in unserem Hotel in ein
All-you-can-eat-and-drink Buffet, wo wir alle möglichen asiatischen,
italienischen, mexikanischen und natürlich auch amerikanischen
Spezialitäten durchprobieren. Kurz vorm Stadium des Platzens geben
wir auf und verfehlen knapp unser Ziel, das Buffet leer zu essen.
Neben Eis, cupcakes aller Variationen und Farben, Kuchen, Torten,
Kaiserschmarren und Obst gibt es noch ein ganz besonders Schmankerl
für die Herren: draußen im Casino tanzt ein hübsches, freizügig
gekleidetes Mädchen auf einem Podest. Ich kann meinen spendablen
Ehemann gerade noch davon abhalten, ihr ein Trinkgeld anzustecken –
in diesem Fall muss gucken ausreichen!!
Jetzt fehlt noch ein Programmpunkt für
heute, ehe wir todmüde ins Bett fallen: das Fontänen-Schauspiel
vorm Bellagio. Zu Billy Jean tanzt das Wasser in den verschiedensten
kunstvollen Formationen, mal geradlinig und energisch, mal verspielt
und asymmetrisch, dann wieder kraftvoll meterhoch, unterlegt von
einem lauten Donnern – einfach phänomenal! Ein imposantes
Schauspiel ohnegleichen!
Zwar sind wir das erste und vielleicht letzte Mal in unserem Leben in Sin City und sollten diese
Freitagnacht zum Tag machen, aber unsere Kräfte tragen uns gerade
noch zurück ins Hotel. Während wir schlafen wie die Murmeltiere,
tobt draussen das Nachtleben
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